Gay Australien - Rosa Weg zur Akzeptanz
In Australien, dem kleinsten Kontinent und gleichzeitig sechstgrößten Staat der Welt, sind Schwule und Lesben heutzutage gut in die Gesellschaft integriert. Die Gay-Community ist mittlerweile ein bedeutender Bestandteil im kulturellen, wirtschaftlichen und touristischen Leben des Landes. Trotzdem sind Diskriminierungen keine Seltenheit. So groß die Akzeptanz in Städten - vor allem Melbourne und Adelaide ermöglichen Homosexuellen ein friedliches Dasein - und Tourismuszentren noch ist: Je weiter man in abgelegene Outback-Örtchen vordringt, desto mehr Vorurteile und Anfeindungen gegenüber Homosexualität können einem begegnen. Das verwundert nicht, denn Toleranz und Aufklärung haben in Australien keine besonders lange Tradition.
Erst im Jahr 1984 wurden -beginnend in New South Wales- schrittweise alle Paragraphen gestrichen, die homosexuelle Handlungen unter Strafe stellten. 1997 entkriminalisierte der „Human Rights (Sexual Conduct) Act 1994 – Section 4“ die gleichgeschlechtliche Liebe auch im Bundesstaat Tasmanien, wo Homosexualität bis dato als Krankheit galt.
Die australische Föderation besteht aus sechs Bundesstaaten und zwei Territorien, deren Regelungen zur Rechtslage Homosexueller jeweils variieren. Auch Mindestalter und Anti-Diskriminierungsgesetze sind nicht in jedem Teil des Landes gleich. Zur Orientierung dient die Gesetzgebung der Hauptstadtregion, Australian Capital Territory, die grenzübergreifend innerhalb ganz Australiens als maßgeblich angesehen wird.
Was in Gay Australien mittlerweile geht...
Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung ist die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften in einem Großteil der Bundesstaaten. Auch die Adoption von Kindern ist homosexuellen Paaren in den meisten Regionen möglich. Eheschließungen hingegen sind bundesweit nach wie vor nicht gestattet. Die letzten Bemühungen dafür scheiterten 2012.
Gefeierte Medienereignisse wie der Oscar-prämierte Film "Priscilla – Queen of the Desert" und attraktive Events wie der „Mardi Gras“ haben die Annäherung zwischen Heteros und Homos gefördert. Dennoch gibt es in den Vierteln der Schwulen und Lesben immer wieder aggressive Übergriffe, worauf beispielsweise die Stadtverwaltung von Sydney mit der Gründung einer Spezialeinheit der Polizei reagierte. Die meisten der Einsatzkräfte sind selbst homosexuell. Sie zeigen rund um die Uhr Präsenz in den Regenbogen-Gemeinden und helfen so, Gay Australien weitestgehend vor homophoben Entgleisungen zu bewahren. Dem Beispiel Sydneys folgten zahlreiche weitere australische Städte mit ähnlichen Homo-Polizei-Einheiten und schulischer Aufklärungsarbeit. Mit Erfolg: Die Anzahl der Übergriffe hat sich deutlich reduziert.
Aboriginals unter dem Regenbogen...
„Coming-Out“ hat für homosexuelle Aboriginals zwei Bedeutungen: Ihr Weg in die australische Gesellschaft als Homosexuelle und als Aboriginals. Die meisten würden sich eher als lesbisch oder schwul outen denn als Aboriginal. Dabei ist die Szene genauso rassistisch wie der Rest der Gesellschaft – auch hier sind Aboriginals nicht gerne gesehen.
Australien Gay Erleben
Das bekannteste schwul-lesbische Highlight Australiens ist der jährlich in Sydney stattfindende „Mardi Gras“, ein dreiwöchiges Festival ähnlich dem CSD.
Neben Sydney sind die Homo-Hochburgen Adelaide und Melbourne. In Melbourne gibt es jedes Jahr eine Vielzahl von Szene-Events, die bekanntesten sind die "Spring Migration" und das "Midsumma Festival". Das „Feast Festival“ in Adelaide stellt eine der drei größten Homo-Veranstaltungen des Landes dar.
Auch in den Städten Perth und Brisbane ist eine Gay-Kultur zu finden, allerdings in deutlich geringerer Ausprägung. Der Bundesstaat Queensland, dessen Hauptstadt Brisbane ist, schafft ein Paradoxon: Eigentlich als konservativ bekannt, behauptet er gleichzeitig von sich, ein „El Dorado für Homosexuelle“ zu sein. Es gibt eine Vielzahl an Hotels und Clubs ausschließlich für schwul-lesbische Klientel.
Weiter im Süden, in New South Wales, bietet Byron Bay eine entspannte und aufgeschlossene 68er-Atmosphäre und lockt damit viele Homosexuelle an.
Ein besonders schwules Australien findet sich in Cairns. Dort liegt ein Wellness-Resort von Schwulen für Schwule. Auch die Damenwelt kommt nicht zu kurz, in mehreren Guesthouses werden ausschließlich Lesben zum Check-In gebeten. Zudem gibt es ein interessantes Angebot an Ausflügen einzig für Frauen.
Ähnliches findet sich an der Sunshine Coast in Noosa: Zahlreiche B&Bs, Ferienwohnungen und Resorts exklusiv für Lesben und Schwule.
